Neuendettelsau PDF Drucken E-Mail

 

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

vor nun fast 70 Jahren wurden die Einrichtungen für Menschen mit Behinderung der Diakonissenanstalt Neuendettelsau von den „Euthanasie“ – Maßnahmen der nationalsozialistischen Machthaber betroffen. Über 1200 Menschen mit Behinderung wurden aus den Einrichtungen in

Neuendettelsau, Polsingen, Bruckberg, Himmelkron und Engelthal in staatliche Heil- und Pflegeanstalten verlegt. Von diesen Menschen kamen über 800 in der Tötungsanstalt Hartheim oder in den Heil- und Pflegeanstalten ums Leben.

In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts beauftrag- te die Diakonie Neuendettelsau Dr. Christine-Ruth Müller und Dr. Hans-Ludwig Siemen mit der Aufarbeitung der damaligen Geschehnisse. Die beiden externen Wissenschaftler legten ihre Ergebnisse in einer umfassenden Publikation mit dem Titel „Warum sie sterben mussten“ vor. Bereits damals wurde die Veröffentlichung keineswegs als Abschluss gesehen, als wäre das Kapitel dieses Teils der Geschichte zugeschlagen und abgehakt. Es war nicht ein Abschluss, sondern ein Anfang. Dies hat die Diakonie Neuendettelsau auch in den vergangenen Jahren in verschiedener Weise beherzigt.

Am 19. Mai 2010 macht das mobile Denkmal der „Grauen Bus- se“ in Neuendettelsau halt. Die „Grauen Busse“ waren Teil des Systems der Organisation T4. Die beiden Künstler Andreas Knitz und Horst Hoheisel haben sich diesem Thema angenommen und mit dem „Betonbus“ ein Denkmal geschaffen, dass an die Verlegung der Menschen in Tötungsanstalten erinnern soll.

Es bot sich an, das Denkmal auf seinem Weg von Stuttgart nach Pirna in Neuendettelsau einen Halt machen zu lassen. Nach dem Aufbau am späten Nachmittag des 19. Mai werden wir an die Ereignisse der damaligen Zeit in einer Gedenkveranstaltung in der St. Laurentiuskirche um 19 Uhr erinnern. Ich lade Sie dazu sehr herzlich ein.

 

Rektor Professor Dr. h. c. Hermann Schoenauer