Eberswalde - "Wachsen mit Erinnerung" 9. November 2013 PDF Drucken E-Mail

Wachsen-mit-Erinnerung – Denkmal der ehemaligen Synagoge Eberswalde

 

Growing-Memory - Memorial to the former Synagogue in Eberswalde

 


 

Am 9. November 2013 wurde der von uns geschaffene Erinnerungsort: Wachsen mit Erinnerung im Beisein von Bundespräsident Joachim Gauck und Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland, sowie dem Landtagspräsidenten des Landes Brandenburg Gunter Fritsch, der Öffentlichkeit übergeben.


Wir haben unter einer Waschhalle und dem Waschplatz der Polizeistation Eberswalde unter einer dicke Betonschicht den fast vollständig erhaltenen Grundriss der vor 75 Jahren, am 9. November 1938 zerstörten Synagoge freigelegt. Die Grundmauern wurden von Archäologen vermessen und dokumentiert. Auf den Grundmauern haben wir eine den Grundriss nachzeichnende knapp drei Meter hohe Mauer mit einem umlaufenden Inschrift-Band errichtet. Die wiedergefundenen Fundamente der zerstörten Synagoge tragen das Denkmal.

Die Inschrift wurde von Bürgerinnen und Bürgern aus Eberswalde verfasst. Sie benennt in Satzfragmenten die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Eberswalde, ihre Ausgrenzung, Verfolgung und Auslöschung.

Während einer Gedenkfeier am 9. November 2012 wurden von Bürgerinnen und Bürgern, Schülerinnen und Schülern aus Eberswalde einige Bäume in den Grundriss der Synagoge gepflanzt. Dann wurde der Raum mit einem letzten Mauersegment verschlossen. Die Gedenkmauer hat weder Tür noch Fenster. Der umschlossene Raum bleibt unbetretbar. In ihm wachsen die Bäume und die sich natürlich einfindende Vegetation.
In einigen Jahren wird das Grün über die Mauer hinauswachsen und in vielen Jahren wird ein Baumbestand die ehemalige Synagoge nachzeichnen und an sie erinnern: WACHSEN mit ERINNERUNG

 

 

On November 9th, 2013 our memorial 'Growing Memory' was inaugurated by the President of the Federal Republic of Germany, Joachim Gauck and the General Secretary of the Council of Jews in Germany, Stephan Kramer.

 

Under a postwar garage building we discovered and uncovered the remains of the foundation of the Eberswalde Synagogue that was destroyed 75 years ago, on November 9th, 1938. After they had been documented by the town archaeologist, we placed a nearly 3 metre high wall on the outer perimeter wall. Thus our memorial rests on the foundations of the old synagogue.

We attached a circumferential text to the new wall based on statements by citizens of Eberswalde. They express in fragmented sentences the history of the Jews of Eberswalde their exclusion, persecution and finite annihilation.

 

During a commemoration service on November 9th, 2012 citizens and pupils of Eberswalde planted trees inside the memorial wall before the last segment of the wall was placed sealing the inner space of the former synagogue for ever. The memorial wall has neither windows nor doors. The inner space cannot be entered – only the planted trees and further natural vegetation will fill the space of the former synagogue. Over several years the trees and vegetation will rise above the memorial walls depicting the site of the former synagogue: GROWING MEMORY.

 

 

PRESSEMITTEILUNG der Stadt Eberswalde

 

Gedenken an Pogromnacht in Eberswalde mit Bundespräsident Gauck

Zum diesjährigen Gedenken an die Zerstörung der Eberswalder Synagoge in der Pogromnacht vom 9. November 1938 wurde die Gedenkstätte "Wachsen mit Erinnerung" nach der Fertigstellung der Außenanlage eingeweiht.

 

Zu den Gästen der Veranstaltung gehörte Bundespräsident Joachim Gauck und Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland. Das Kommen des Staatsoberhauptes zeige, so der Bürgermeister, „dass die Eberswalder Erinnerungskultur und Auseinandersetzung mit leidvoller Vergangenheit über die Grenzen der Stadt hinaus beachtet wird.“

 

Auf dem Fundament der alten Eberswalder Synagoge war vor einem Jahr eine Skulptur errichtet und geschlossen worden, die an die Opfer und das 1938 begangene Unrecht erinnern soll. Professor James Young, Vorsitzender der Jury für das Holocaustdenkmal in Berlin und Leiter des Institutes für Holocaust- und Genozidforschung in den USA hatte in einem Brief an die Künstler Horst Hoheisel und Andreas Knitz die Erinnerungsskulptur "Wachsen mit Erinnerung" als "großartigsten aller Gedenkorte für eine zerstörte Synagoge in Europa" bezeichnet.






Eberswalde Municipality - Press Release
 

Remembrance Service of the November 9th, 1938 Pogrom in Eberswalde with President Gauck attending.

 

With the completion of the memorial "Growing Memory" it was officially inaugurated during this year's remembrance service of the November 9th, 1938 destruction of the Eberswalde Synagogue.

 

Attending the ceremony were Federal President Gauck and Stephan Kramer, General Secretary of the Council of Jews in Germany. The fact that the Federal President will be present shows "that the manner in which Eberswalde faces and deals with its painful history has been noted outside the town itself," said the Mayor.

One year ago, a sculpture was erected and finitely sealed on the foundation of the former synagogue in Eberswalde in memory of the victims and the criminal act of November 9th, 1938. James Young, chairman of the jury for the Federal Holocaust Memorial in Berlin and director of the Institute for Holocaust and Genocide Research in the U.S.A. stated in a letter to the artists Horst Hoheisel and Andreas Knitz that the sculpture "Growing Memory" is "one of the finest of all memorials to destroyed synagogues in Europe".

 

 

 

Photos: Marlon Knitz, Hoheisel&Knitz